
Als Konsequenz aus dem Amoklauf von Winnenden ist nun wieder ein Verbot von Computer- und Videospielen in der Diskussion. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat kürzlich sogar angeregt, Gewalt-Seiten im Internet zu sperren. Hierzu erklärt Thorsten Comtesse, Sprecher der Grünen Jugend Saar:
"Gewaltverherrlichung und Kriegslust haben in den Köpfen von Kindern und Jugendlichen nichts zu suchen. Das ist und bleibt grüne Grundposition. Trotzdem halten wir ein Verbot von sogenannten Killerspielen für nicht zielführend und plädieren daher für eine differenzierte Auseinandersetzung und Positionierung. Die erhobenen Forderungen für ein komplettes Verbot sind populistisch und nicht durchsetzbar. Zum einen wird ein Amoklauf wie in Winnenden wieder auf das einfache Muster Gewaltspiel = Gewalterzeugung reduziert, der so nicht gilt. Zwar ist man sich in der Fachwelt einig, daß diese Spiele aggressionssteigernd wirken können. Aber dafür, daß Killerspiele allein zu solchen Taten führen, gibt es keinen Beleg. Die Gesellschaft darf jetzt nicht den gleichen Fehler begehen wie schon in früheren Jahren, schärfere Gesetze und Verbote zu fordern und zu meinen, dann sei schon alles in Ordnung. Es sind vielmehr individuelle und komplexere Zusammenhänge, die zu solchen Taten führen. Zum anderen wirkt es äußerst naiv, im heutigen Zeitalter der weltweiten Vernetzung, wie Bildungsministerin Schavan es versucht, mit nationalen Gesetzen im Bereich der Jugendschutzmedien Politik machen zu wollen. Wir haben keinen Einfluss darauf, welche Internetseiten von Servern z.B. in Russland gehostet werden. Fest steht aber bereits, dass Access-Sperren wirkungslos und nicht geeignet sind, den Zugriff auf inkriminierte Inhalte nennenswert zu erschweren. Da es politische Ohnmacht offiziell nicht geben kann, propagieren hilflose Politiker in ihrer Not dennoch auch gerne sinnlose Maßnahmen, um den Eindruck der Untätigkeit zu vermeiden.
Für uns steht fest, dass die Verbotsdebatte zu Killerspielen nichts einbringt. Spiele wie das oftmals im Fokus stehende Counterstrike sind bereits ab 16 Jahren zu erwerben und keineswegs undurchdachte Ballerspiele. Wir wollen hier stattdessen die vorhandenen Instrumente des Jugenschutzes stärken und allen Generationen deutlich mehr Medienkompetenz vermitteln."
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